Festejar, Domaine La Bohème – Patrick Bouju

Ein Pét-Nat zum Feiern

Patrick Bouju ist mit seiner «Domaine La Bohème» einer der Vorreiter der Bewegung, die mitgeholfen hat die Region Auvergne auf die Naturwein-Landkarte zu setzen – und damit eine Weinregion, die Abseits der bekannten Namen wie dem Burgund, der Rhone oder Loire über die Landesgrenzen hinaus deutlich seltener im Rampenlicht steht, aber genauso über einzigartige Terroirs und schöne Landschaften verfügt.

Bouju startete seine Domaine 2004 mit 1.5 Hektar Rebfläche, die inzwischen auf rund 5 Hektar angewachsen ist. Neben Gamay d’Auvergne, Limberger, etwas Pinot Noir und anderen Sorten kultiviert er auch eine kleine Menge an Chardonnay. Seine meist alten Reben (die ältesten davon sind etwa 120 Jahre alt), wachsen auf kalkhaltigen und vulkanischen Böden, geprägt vom Puy de Dôme, dem Vulkan im Herzen der Auvergne. Im Rebberg verzichtet Bouju auf sämtliche Chemie, sondern setzt auf Produkte auf Kupfer- und Schwefelbasis sowie fermentierte Pflanzenextrakte.

Unter dem Namen «Festejar» (spanisch für feiern) produziert Bouju drei schöne Pét-Nats. Einen roten, einen Rosé – und einen Blanc aus Chardonnay, und um den geht es hier:

Der Festejar Blanc ist ein richtiger Spasswein, und zwar auf eine positive Art und Weise. Er riecht nach Zitrusfrüchten (am ehesten Grapefruit), Basilikum, und auch etwas Asche und Stein. Schmeckt original nach einer guten Zitronenlimonade mit Kräutern, ein wenig süss (ganz wenig) und mit richtig ordentlich Säure.

Ein sehr zugänglicher Pét-Nat, der aber doch Niveau hat und das Terroir der Auvergne zu transportieren vermag.

Festejar Blanc, Domaine La Bohème (Auvergne, Frankreich). Pét-Nat aus Chardonnay, bei diversen Händlern erhältlich – aber selten wirklich zu finden. Ca. €20.-

Grosser Dank für das Artikelfoto und die Degustationsnotiz an Naddi Heyl.

Video-Portrait Patrick Bouju, Entre Les Vignes

L’Écume, Sextant – Julien Altaber

l’Écume

Der «l’Écume» von Julien Altaber ist ein Pét-Nat der ersten Stunde, der die neue Welle von natürlichen Bubbles zusammen mit Produzenten wie Potaire/Gaddouche (Capriades) oder Robinot mitbegründet hat. Komplett trocken ausgebaut, aromatisch, mit der unverwechselbar eleganten Aromatik von Hefe- und Birnennoten ist er ein Benchmark für viele Pét-Nats, die heute produziert werden.

Julien Altaber wuchs in der Region Auvergne auf und hat schon im frühen Alter von 16 Jahren entschieden, sich dem Weinbau zuzuwenden. Sein eigenes Label «SEXTANT» hat er 2007 gegründet, damals noch mit zugekauften Trauben und tatkräftiger Unterstützung des Biodynamik-Pioniers Dominique Derain. Julien hat auf der Domaine von Dominique gearbeitet und durfte zur Vinifikation seiner ersten Weine dessen Infrastruktur nutzen. 2010 hat er seine ersten eigenen Parzellen gekauft und Schritt für Schritt in die eigene Ausrüstung investiert. Seit 2013 befindet sich sein Weingut in Saint Aubin, südlich von Beaune.

Zum Wein: «l’écume» ist Französisch für Meeresschaum bzw. die Gischt – ein sehr passender Name für diesen eleganten, frischen Wein. Der Jahrgang 2014 ist mit fünf Jahren Reife eine Freude zu trinken. Trüb im Glas, mit sehr feinen Bubbles, ist Julien Altabers Pét-Nat kein lauter, ultra-funky Wein, sondern hat eine erfrischende Mineralität, fast cremige Textur und feine, aber doch lebhafte Noten von Birne, Hefe. Alles ist schön balanciert und bleibt lange am Gaumen haften.

Dieser Wein passt perfekt in eine lockere Runde mit Freunden, zu Käse oder Aufschnitt, oder einfach auch solo.

L’Écume 2014, Sextant – Julien Altaber (Saint Aubin, Burgund, Frankreich). Pét-Nat aus Pinot Noir und Aligote, 12% Vol. In der Schweiz erhältlich bei Maison Libre für 26.- (neuere Jahrgänge mit neuem Label)

Funkiness: clean | mild | wild