Einer der schönsten Aspekte des aktuellen Pét-Nat Trends ist die Kreativität und Experimentierfreude, die diese Weine unter Winzern stiften. Während entlang jahrzehntelangen Traditionen und strikten Richtlinien der lokalen Appellationen oft sehr schöne, aber selten überraschende Weine den Weg ins Glas finden, explodiert die Vielfalt an Pét-Nats gefühlt von Jahr zu Jahr. Nicht zuletzt der vergleichsweise kurze Weg vom Rebberg in die Flasche und zu den Konsumenten machen Pét-Nats zu einem zugänglichen Experimentierfeld für Winzer und so zu einer spannenden Sache für uns Weintrinker. Es entstehen unkomplizierte Weine für den Alltag, die von der Freude der Winzer an ihrem Handwerk zeugen.
Das gilt auch für den Pétillant Naturel von Hanspeter Kunz, seinem ersten Pét-Nat. Das Weingut Kunz ist ein Familienbetrieb in Fläsch in der Bündner Herrschaft und bewirtschaftet 4 Hektar Reben.
Der Pét Nat wurde aus Pinot Noir und Riesling-Sylvaner-Trauben gekeltert, produziert nach den Richtlinien der Integrierten Produktion. Der Wein durchlief eine kühle Spontanvergärung während 10 Tagen im Tank, bevor er danach in die Flasche gefüllt wurde und fertig gärte.
Das Resultat ist ein ziemliches Power-Paket. Stark schäumend kommt er ins Glas, mit einem hellen Lachsrosa. Während andere Pét-Nats eine fast cremige Textur und eine feine Perlage aufweisen, prickelt es hier fast bis ans Limit. Mit etwas Zeit im Glas wird er zugänglicher, es zeigen sich feinere Noten, etwas grüner Apfel, leicht Birne, Zitrus. Ein sehr frischer Wein, aber stilistisch kein typischer Pét-Nat, sondern geht mehr in die Richtung klassischer Schaumweine.
Pétillant Naturel (non vintage), Weinbau Kunz (Fläsch, Schweiz). Pét-Nat aus Pinot Noir und Riesling-Sylvaner, 11.5% Vol. In der Schweiz direkt beim Weingut erhältlich, 20.-
Funkiness: clean | mild | wild