«Ein wenig Pinot aus Jenins». So bescheiden umschreibt Christof Ruof seinen Beitrag fürs Weinland Schweiz. Doch obwohl die Menge tatsächlich überschaubar ist, kommt man an seinen Weinen nicht so einfach vorbei. Sowohl sein Pinot-Flaggschiff wie auch der ungeschwefelt abgefüllte reine Mariafeld-Klon sind keine lauten Trommler, sondern feine und ehrliche Weine. Anspruchsvoll im Handwerk, unprätentiös direkt im Genuss. Mein persönlicher Favorit aus dem kleinen, aber feinen Sortiment von Christof ist und bleibt jedoch sein Petnat.
Gerade mal 300 Flaschen produziert Christof Ruof jedes Jahr von seinem Petnat, von der gleichen Parzelle in Jenins wie alle seine Weine. Und Jahr für Jahr liefert er ab und stellt für mich ganz einfach den Benchmark der Schweizer Natur-Bubbles dar. Pure, knackige Pinot-Frucht. Kunstvolle Balance zwischen Anspruch und Spass. Trinkfluss ohne Ende. Als Bonus oben drauf: Tipptopp sauber verarbeitet, eine leuchtende Farbe die jeden Insta-Account adelt und tiefe Alkohol-Volumen um die 11%.
Es lohnt sich übrigens, den Ruof Petnat nach etwas Standzeit im Keller leicht aus seinem Schlaf wachzurütteln und die abgelagerten Sedimente wieder in Umlauf zu bringen. Einerseits aktiviert das seine grossartige Farbe und er leuchtet wie ein Grapefruit-Erdbeeren-Smoothie. Andererseits geht geschmacklich nochmals mehr ab und der Wein wird etwas cremiger. Das trüb-stoffige steht ihm aus meiner Sicht grossartig. Aromatisch löst der Petnat das visuelle Versprechen ein und schmeckt nach Erdbeeren, Grapefruit, wilden Beeren, Sommer und Berge. Jupp, das geht. Eine knackige Säure rundet das Paket ab und macht ihn gefährlich gut trinkbar. Der 2020er ist dabei noch ein gutes Stück ungestümer als der 2019er, ohne dass die Hitze des Jahrgangs dominieren würde.
Pet Nat, Christof Ruof (Jenins, Schweiz). Pét-Nat aus Pinot Noir, 11.6%. Erhältlich bei More Than Wine und Les Amis du Chateau für ca. CHF 25.-
Funkiness: clean | mild | wild