Pet nat, Riffel

Riffel Pet Nat 2018

Es zischt beim Öffnen der Flasche, es zischt beim ersten Schluck: Der Pét-Nat von Riffel lässt sich am besten mit einem Wort beschreiben: Erfrischend. Und was in der Flasche steckt, ist ziemlich cool: 100% Scheurebe, gewachsen an verschiedenen Lagen am Binger Rochusberg, direkt am Rhein. Ein aromatisches, trübes Vergnügen, komplett unfiltriert, biodynamisch erzeugt und knochentrocken ausgebaut.

Das Weingut Riffel wird seit 2005 in jüngster Generation von Erik und Carolin Riffel geführt und stellte 2012 komplett auf Biodynamie um. Hier sind also keine Newcomer am Werk, sondern Überzeugungstäter mit Familientradition und 16 Hektaren Rebfläche. Der Pet-Nat ist denn auch die jüngste Idee des Weinguts, das daneben auch sehr solide Rieslinge abliefert und im Schatten der Rheinhessen-Flaggschiffe wie Keller und Wittmann in einer ambitionierten mittleren Liga sehr präzise und ausdrucksstarke Weine in die Flasche bringt. Auch der Vinum Guide Deutschland hielt 2019 fest: «Uns sind bisher nur wenige gelungene [Pet-Nat] Exemplare begegnet. Eins davon ist ohne Zweifel der Pet-Nat von der Scheurebe aus diesem Binger Weingut. Er zeigt eine klare Frucht und eine tolle Harmonie.»

Mit gerade mal 10% Alkohol, feinen Bubbles und einem Aromen-Dreiklang zwischen Zitrus, grünem Apfel und Cidre überzeugt er als Apéro am späten Nachmittag oder als vollwertiger Begleiter zu BBQ oder zum Beispiel zu Muscheln.

Pet nat 2018, Riffel (Bingen, Rheinhessen, Deutschland). Pet-Nat aus Scheurebe, 10% Vol. In der Schweiz erhältlich bei Les Vignes für 28.-

Funkiness: clean | mild | wild

L’Écume, Sextant – Julien Altaber

l’Écume

Der «l’Écume» von Julien Altaber ist ein Pét-Nat der ersten Stunde, der die neue Welle von natürlichen Bubbles zusammen mit Produzenten wie Potaire/Gaddouche (Capriades) oder Robinot mitbegründet hat. Komplett trocken ausgebaut, aromatisch, mit der unverwechselbar eleganten Aromatik von Hefe- und Birnennoten ist er ein Benchmark für viele Pét-Nats, die heute produziert werden.

Julien Altaber wuchs in der Region Auvergne auf und hat schon im frühen Alter von 16 Jahren entschieden, sich dem Weinbau zuzuwenden. Sein eigenes Label «SEXTANT» hat er 2007 gegründet, damals noch mit zugekauften Trauben und tatkräftiger Unterstützung des Biodynamik-Pioniers Dominique Derain. Julien hat auf der Domaine von Dominique gearbeitet und durfte zur Vinifikation seiner ersten Weine dessen Infrastruktur nutzen. 2010 hat er seine ersten eigenen Parzellen gekauft und Schritt für Schritt in die eigene Ausrüstung investiert. Seit 2013 befindet sich sein Weingut in Saint Aubin, südlich von Beaune.

Zum Wein: «l’écume» ist Französisch für Meeresschaum bzw. die Gischt – ein sehr passender Name für diesen eleganten, frischen Wein. Der Jahrgang 2014 ist mit fünf Jahren Reife eine Freude zu trinken. Trüb im Glas, mit sehr feinen Bubbles, ist Julien Altabers Pét-Nat kein lauter, ultra-funky Wein, sondern hat eine erfrischende Mineralität, fast cremige Textur und feine, aber doch lebhafte Noten von Birne, Hefe. Alles ist schön balanciert und bleibt lange am Gaumen haften.

Dieser Wein passt perfekt in eine lockere Runde mit Freunden, zu Käse oder Aufschnitt, oder einfach auch solo.

L’Écume 2014, Sextant – Julien Altaber (Saint Aubin, Burgund, Frankreich). Pét-Nat aus Pinot Noir und Aligote, 12% Vol. In der Schweiz erhältlich bei Maison Libre für 26.- (neuere Jahrgänge mit neuem Label)

Funkiness: clean | mild | wild

Pitt Nat, Weingut Pittnauer

Gerhard und Brigitte Pittnauer bewirtschaften ca. 20 ha Reben rund um Gols. Seit 2006 als Bio-Betrieb zertifiziert, verzichten sie auf Reinzuchthefe, Enzyme und massiven Holzeinsatz. Ihr «Pitt Nat» ist eine Cuvee aus Blaufränkisch und St. Laurent, ein feiner Rosé Pét Nat mit nur 10% Alkohol. Unkompliziert, bietet viel Trinkspass mit intensiver Frucht (Erbeeren) und etwas Restsüsse. Eine leichte Note von Kräutern gibt ihm die nötige Tiefe und Frische. Kein Stinker wie sonst oft bei Naturweinen, das hier ist purer Genuss.

Pitt Nat 2016, Weingut Pittnauer (Burgenland, Österreich). Rosé Pét Nat aus St. Laurent und Blaufränkisch, 10% Vol. In der Schweiz erhältlich für CHF 31.- bei Landolt.

Funkiness: clean | mild | wild

Kalkspitz, Christoph Hoch

Im Boden dominiert Kalk, genau wie in der Champagne. Im Glas aber spielt die Méthode Ancestrale ihr ganzes Register: Leicht trüb, präsent dank einer erfrischenden Säure und schmeichelnd mit einem Fächer an schönen Fruchtaromen, die von einer feinen Hefenote zusammengehalten werden. Das ist der Kalkspitz von Christoph Hoch.

Gewonnene Wette, neue Tradition

Christoph Hoch übernimmt 2013 das Weingut seiner Familie an der Donau, um sich einem kompromisslosen Projekt zu widmen: Den Charakter und das Terroir von Holdenburg in seinen Weinen maximal zum Ausdruck zu bringen, im Einklang mit der Natur und mit traditionellen, überlieferten Methoden des Weinbaus. Neben einem Grünen Veltliner und Riesling war es vor allem sein nach traditioneller «Méthode ancestrale» hergestellter Kalkspitz Pét Nat, der ihn rasch bekannt gemacht hat. 2017 wurde er erstmals lanciert und ist seither immer rasch ausverkauft.

In der Recherche-Phase für sein Sparkling Project hat sich Hoch mit den ebenfalls biodynamisch arbeitenden Champagnerwinzern de Sousa, Tarlant und Laherte angefreundet. Von Tarlant erhielt er 12 gebrauchte Champagnerfässer mit noch intakten Hefen und Bakterien, verbunden mit einer Wette: Benoit Tarlant wettete mit Hoch, er würde es nicht schaffen, einen Pét Nat mit konstanter Qualität zu produzieren. Sonst müsse er die Fässer bezahlen. Nach der ersten Abfüllung schickte Christoph Benoit zwölf Flaschen zum Ausprobieren und nachdem dieser die Flaschen ausprobiert hatte, war rasch klar, dass Christoph die Fässer behalten kann. Tradition, Kreativität, Ambition und Freundschaft haben also eine wichtige Rolle gespielt beim Entstehen des Kalkspitz.

Geschmack dank natürlicher Vielfalt

Kalkspitz, Christoph Hoch

Der Kalkspitz ist ein sehr schmackhafter Pét Nat mit einer erfrischender Säure und schöner Cremigkeit am Gaumen. Christoph Hoch setzt ihn aus einer Vielfalt an Trauben (vor allem Grüner Veltliner, gemischt mit Riesling, Sauvignon Blanc, Blauer Portugieser und Muskateller) und Chargen (oder «Projekten», wie Hoch sie nennt) zusammen. Das ergibt eine spannende Kombination von rustikalen und fruchtigen Geschmackselementen. Mit der Champagne teilt Hoch also nicht nur die kalkhaltigen Böden und 12 Fässer von Tarlant, sondern auch die Kunst der Komposition eines Weins aus verschiedenen Chargen und Jahrgänge.

Im Glas zeigt der Kalkspitz eine gelbbraune, trübe Farbe. Man riecht reife Birnen, Quitten, Zitrusfrüchte, frischer Apfel, Kamille. Man entdeckt ständig neue Nuancen. Am Gaumen wirkt er anfänglich fast wie ein Cidre, man schmeckt überreifen Apfel, Nektarinen und präsente Hefenoten. Aber dann schaltet er einen Gang höher und überzeugt mit seiner frischen Säure und sehr feinen Tanninen. Dieser Pét Nat hat viel Kraft und Länge und passt z.B. perfekt als Apero, zu Fisch oder zu Käse.

Paul Blume meint: «Alles in allem spannend und extrem animierend. Besser immer 2 Flaschen kalt stellen!»

  • Pét Nat: Kalkspitz
  • Produzent: Christoph Hoch
  • Ort: Hollenburg, Österreich
  • Traubensorten: Grüner Veltliner, Sauvignon Blanc, Riesling, Muskateller, Blauer Portugieser
  • Kein Schwefel, unfiltriert, undegorgiert, Demeter

Für ca. 25.- erhältlich in der Schweiz bei Paul Blume und Weinauslese. Weitere Pet-Nat-Shops findest du auf unserer Übersicht: Wo kann ich Pét-Nat kaufen?

Funkiness: clean | mild | wild